Die Ritter

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Wursthändler: “Doch Bester ich verstehe ja von Bildung nichts, kann höchstens lesen und auch noch das schlecht genug. (…)”

Sklave 1: “ Nur schade, dass du’s wenn auch schlecht, doch kannst. Denn das Regieren ist nichts mehr für einen Mann von Bildung und charakterlicher Ehrlichkeit!”

Aristophanes “Hippeis” (zu deutsch: Ritter) ist zwar eine klassische griechische Komödie, jedoch weniger eine Komödie im klassischen Sinne. Anstelle eines verstrickten Verwirrspiels mit vielen Wendungen und guten Ausgang, ist das Stück programmatisch. Das Ziel  ist von Anfang an klar: Der Sturz eines amtierenden Politikers. Dieser, Paphlagon genannt, wird als Obersklave dargestellt. Sein Herr ist Demos, übersetzt das Volk oder Herr Volk, und somit das personifizierte Volk. 

Zu Beginn beklagen sich nun zwei der Sklaven über die schrecklichen Verhältnisse unter Paphlagon. Unter Einfluss von viel Wein und “Orakeln” ersinnen sie den Plan, diesen zu stürzen und suchen nach einem “moralisch noch viel schlechteren”  Mann, denn ihrer Meinung nach kann ein Demagoge nur durch einen noch viel Schlimmeren gestürzt werden. Zusammen mit dem Chor finden sie ihre Hoffnung nun in der Person des Wursthändler.

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Was eine Demokratie aushalten muss, ist eine heute viel gestellte Frage. Dass in großen Demokratien dieser Welt die Wahl oft nicht eine vernünftige ist, sondern durch Versprechungen und Meinungsmache stark beeinflusst wird, ist für viele eine Tatsache. Offensichtlich war das bereits in der Antike der Fall, somit hat das Stück nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Doch natürlich interessiert uns heutzutage weniger die damalige politische Situation in Athen, vielmehr unsere eigene. Doch es ist nahezu erschreckend, wie wenig Anpassungen gebraucht werden, um es in unsere Zeit und Region zu projizieren. In jedem Fall soll aber eine Komödie unterhaltend sein und so spart das Stück nicht mit Wortwitz, Situationskomik und überzeichneten Charakteren. Freuen sie sich auf diese Komödie der etwas anderen Art und wie viel sie von der Ernsthaftigkeit mit nach Hause nehmen, bleibt ihnen selbst überlassen.

Dauer: Ca. 1,5 Stunden plus Pause.

Inszenierung: Thomas Eiwen

Sklave 1: Justus Dallmer

Sklave 2: Pia Niederecker

Paphlagon: Lorenz Huber

Wursthändler: Robert Reichert

Herr Volk: Klaus Paschke

Chor der Ritter: Pia Niederecker, Arnd Schöfer,

Marie Elliot-Gartner, Thomas Müller, 

Musik: Elmar Stein